Leserbrief zu : „Dermalfiller regen scheinbar Kollagenproduktion an“
aesthetic TRIBUNE, Ausgabe 2, März 2007, Seite 10
Anscheinend oder „scheinbar“ – wie es in Ihrem o.g. Bericht
heißt – haben Wissenschaftler herausgefunden, dass NASHA die Kollagenproduktion
anregt. Es wird also nahegelegt, dass nach einer Behandlung mit diesem
Dermalfiller in der Haut ein Plus an Kollagen entsteht. Selbst wenn es so wäre,
bleibt die Frage, wer möchte das überhaupt. Bei allen klassischen Straffungsoperationen
wird das durch den Alterungsprozess angehäufte Kollagen in Form der
überschüssigen Haut weggeschnitten und nicht etwa zugeführt. Seien wir uns doch
darüber im Klaren, dass die Altersgruppen, für die Dermalfiller gedacht sind,
nicht an Hautatrophie sondern an Hautüberschuss leiden und somit Kollagen im
Übermaß vorhanden ist Neokollagenese – auch wenn in zahlreichen
Werbebroschüren immer wieder hochgelobt – ist kein Behandlungsziel. Das Ziel
einer Behandlung der alternden Haut sollte die Reduktion von überschüssigem
Kollagen sein – und dies scheint es anscheinend auch zu geben. Eigene
Beobachtungen mit Hylaform lassen darauf schließen, dass die Haut beim Abbau
des Mittels schrumpft (1). Nun leidet die Ihrem Artikel zugrundeliegende Arbeit
(2) an gravierenden systematischen Fehlern, sodass die Schlussfolgerung bei
allem Respekt vor der sauberen Methodik so nicht gezogen werden kann.. Was in
der Untersuchung tatsächlich nachgewiesen wird, ist die Entstehung von
Granulomen um die NASHA Partikel. Dies ist aber keineswegs neu. Als Leiter der
ersten klinischen Studie mit dem als NASHA bekannten Filler 1994 kann ich diese
Granulombildungstendenz nur bestätigen. Die Erklärung für dieses Phänomen
könnte in der Zusammensetzung des Produktes liegen, welches laut
Studienprotokoll damals außer streptogener Hyaluronsäure auch pflanzliche
Bestandteile enthielt. Die Studienergebnisse wurden vom Hersteller bzw. vom
Studiensponsor bis heute nicht veröffentlicht. Scheinbar will da jemand etwas
nicht wahr haben.
(1) Reinmüller J.
Aesthetic Surgery Journal 2003, 23, 309-311
(2) Wang F. et al, Arch.
Dermatol. 2007, 143, 155-163
Dr.med. Johannes Reinmüller
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