Donnerstag, 25. April 2013

Laßt Euch nicht verNASHAn!

Leserbrief zu : „Dermalfiller regen scheinbar Kollagenproduktion an“
aesthetic TRIBUNE, Ausgabe 2,  März 2007, Seite 10

Anscheinend oder „scheinbar“ – wie es in Ihrem o.g. Bericht heißt – haben Wissenschaftler herausgefunden, dass NASHA die Kollagenproduktion anregt.  Es wird also nahegelegt, dass nach einer Behandlung mit diesem Dermalfiller in der Haut ein Plus an Kollagen entsteht. Selbst wenn es so wäre, bleibt die Frage, wer möchte das überhaupt. Bei allen klassischen Straffungsoperationen wird das durch den Alterungsprozess angehäufte  Kollagen in Form der überschüssigen Haut weggeschnitten und nicht etwa zugeführt. Seien wir uns doch darüber im Klaren, dass die Altersgruppen, für die Dermalfiller gedacht sind, nicht an Hautatrophie sondern an Hautüberschuss leiden und somit Kollagen im Übermaß vorhanden ist  Neokollagenese – auch wenn in zahlreichen Werbebroschüren immer wieder hochgelobt – ist kein Behandlungsziel. Das Ziel einer Behandlung der alternden Haut sollte die Reduktion von überschüssigem Kollagen sein – und dies scheint es anscheinend auch zu geben. Eigene Beobachtungen mit Hylaform lassen darauf schließen, dass die Haut beim Abbau des Mittels schrumpft (1). Nun leidet die Ihrem Artikel zugrundeliegende Arbeit (2) an gravierenden systematischen Fehlern, sodass die Schlussfolgerung  bei allem Respekt vor der sauberen Methodik so nicht gezogen werden kann.. Was in der Untersuchung tatsächlich nachgewiesen wird, ist die Entstehung von Granulomen um die NASHA Partikel. Dies ist aber keineswegs neu. Als Leiter der ersten klinischen Studie mit dem als NASHA bekannten Filler 1994 kann ich diese Granulombildungstendenz nur bestätigen. Die Erklärung für dieses Phänomen könnte in der Zusammensetzung des Produktes liegen, welches laut Studienprotokoll damals außer streptogener Hyaluronsäure auch pflanzliche Bestandteile enthielt. Die Studienergebnisse wurden vom Hersteller  bzw. vom Studiensponsor bis heute nicht veröffentlicht. Scheinbar will da jemand etwas nicht wahr haben.

(1)   Reinmüller J. Aesthetic Surgery Journal 2003, 23,  309-311
(2)   Wang F. et al, Arch. Dermatol. 2007, 143, 155-163

Dr.med. Johannes Reinmüller

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